Gute Nisthilfen bieten wertvollen „Wohnraum“ für einige Wildbienenarten
Geeignete Nisthilfen können eine wichtige zusätzliche Möglichkeit zur Brutablage und damit zum Überleben unserer Wildbienen sein – auch auf dem kleinsten Balkon.
Viele sogenannte "Insektenhotels" sind leider ungeeignet
Die wenigsten Insektenhotels sind brauchbare Wildbienen-Nisthilfen! Oft sind es die gewählten Materialien oder aber Mängel in der Herstellung, die eine Besiedlung von Wildbienen nicht möglich macht.
Weiches Holz lässt sich kaum sauber bohren und nimmt viel Feuchtigkeit auf. Die Gefahr, dass sich die Bienen verletzen oder die Brut durch Verpilzung zerstört wird, ist groß.
Meist viel zu kurze Bohrgänge, ungeeignete Durchmesser, schlechte Materialien oder wertlose Füllstoffe wie Kiefernzapfen und Holzwolle, sind nicht für die Ansprüche der hohlraumbesiedelnden Wildbienen geeignet und machen eine Besiedlung unmöglich.
Für kleine Spinnentierchen ist es aber ein schönes Zuhause.
Die wichtigsten Kriterien für sinnvolle Nisthilfen und damit auch Aussicht auf Erfolg
Die Natur als Vorbild
Im natürlichen Lebensraum suchen sich einige Wildbienenarten verlassene Fraßgänge von Käferlarven in Totholz, die als Nistraum zur Anlage der Brutzellen benutzt werden.
Bohrungen in hartes Holz
Bohrungen in dicke Äste, Stämme und Blöcke aus hartem Holz wie Buche, Eiche, Kirsche, Apfel bieten den idealen Ersatz zu den natürlichen Nistmöglichkeiten.
Wichtig hierbei ist eine saubere, splitterfreie Bohrung seitlich quer zur Faser. Da die Wildbiene in der Niströhre mehrere Brutzellen hintereinander anlegt, muß die Tiefe entsprechend sein. Weiter unten gibt es mehr Informationen dazu.
Bohrungen ins Stirnholz sind ungeeignet. Wildbienen nehmen diese Röhren zwar an, das Schlüpfen der jungen Generation ist jedoch gefährdet, da es zu Rissen und Schimmelbildung kommen kann.
Pflanzenstängel aus Bambus und Schilf
Hohle Pflanzenstängel aus Bambus und Schilf sind auch in der Natur bevorzugte Nistplätze für unterschiedliche Wildbienenarten.
Aus einer Blechdose, etwas Gibs und unterschiedlichen Bambus- und Schilfabschnitten lässt sich leicht und schnell eine Nisthilfe herstellen, die fast überall ein Plätzchen findet. Damit können Nischen sinnvoll genutzt werden und selbst auf kleinstem Raum wertvoller Wohnraum entstehen. Vorrausgesetzt, die Dose ist sicher befestigt und bleibt an Ort und Stelle.
Nicht nur Dosen können auf diese Weise genutzt werden. Auch kleine Kisten aus Holz oder Zwischenräume in Hohlsteinen können mit Pflanzenstängel bestückt werden.
Wichtig ist, dass die Röhren fest sitzen und nicht wackeln. Eine dünne Schicht Gips sorgt für den erforderlichen Halt und den hinteren Verschluss.
Die Durchmesser der verschiedenen Brutröhren
Sinnvoll ist es Röhren mit verschiedenen Durchmessern von 2 – 9 mm anzubieten, damit für unterschiedliche Wildbienenarten auch geeignete Nistmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Dabei bestimmt die Körpergröße des Insektes den bevorzugten Durchmesser und ist meist so gewählt, dass die Biene gerade noch hineinschlüpfen kann. Die Gangtiefe liegt bei geringem Durchmesser bei mindestens 8 cm und kann gerne bis zu 22 cm oder auch darüber betragen.
Wildbienenart | Durchmesser |
---|---|
Maskenbienen und Löcherbienen | 2 – 4 mm |
Scherenbienen | 3 – 5 mm |
Rostrote Mauerbiene | 5 – 7 mm |
Gehörnte Mauerbiene | 6 – 9 mm |
Der geeignete Platz zum Befestigen der Nisthilfe
Die beste Nisthilfe wird nicht bewohnt, wenn die Ausrichtung und das Umfeld nicht stimmt.
Der geeignete Platz für die Anbringung sollte nach folgenden Kriterien gewählt werden:
- sonnig und warm
- ausgerichtet nach Südost bis Südwest
- bestenfalls windgeschützt
- an regengeschützter Stelle z.B unter einem Dachvorsprung, andernfalls braucht die Nisthilfe selbst ein kleines Dach
- der freie Anflug sollte gewährleistet sein
- sichere und feste Aufhängung bzw. der stabile Stand, etwas erhöht vom Boden
- die Nisthilfe bleibt ganzjährig auch über den Winter vor Ort
Geeignete Nisthilfen, die alle Kriterien erfüllen, werden schnell und gerne angenommen, wenn auch der Lebensraum geeignet ist. Dazu gehören natürlich auch Nahrung, also pollen- und nektarreiche Blüten, Baumaterial wie Sand und Erde sowie Wasser innerhalb eines überschaubaren Flugradius. Einmal bereitgestellt bedarf es keiner weiteren Pflege. Die Insekten kümmern sich eigenständig um Sauberkeit und Ordnung in ihrem „Zuhause“.