
Hast du dir schon angeschaut, wie die Wildbienen ausschauen? Das ist aber noch nicht alles, was ich dir über Wildbienen erklären kann. Genauso vielfälltig wie das Aussehen ist auch der Lebensraum der Wildbienen. Wenn du Wildbienen finden und beobachten möchtest, solltest du wissen, wo du nach ihnen suchen musst.
Wie du ja schon weißt, leben die Honigbienen in einem Honigstock beim Imker. Aber wo leben denn die Wildbienen?
Um Wildbienen zu finden, braucht man gar nicht so viel Aufwand zu betreiben und weit weg zu fahren.
Wenn du schon in eurem Garten oder auf dem Schulhof oder dem Außengelände der Kita mal ganz genau hinschaust, kannst du ab dem Frühjahr bis zum Herbst bestimmt Wildbienen beobachten. Oft werden sie gar nicht wahrgenommen, aber interessierte Forscher wie du oder ich entdecken sie schnell. Schau einfach mal genau hin.
Egal wo du bist, kannst du mit der Suche nach Wildbienen beginnen. Sie leben genauso in den hohen Bergen als auch in den sandigen Dünen am Meer. Wildbienen kannst du sowohl im Dorf, auf dem Land, als auch in der Stadt finden. Vielleicht sogar in deiner Straße direkt vor der Haustüre.
Wildbienen leben fast überall: in Gärten und auf Wiesen, im Wald und in Hecken, am Wasser und im Sand, in Mauern und im Holz. Manchmal auch im Sandkasten auf eurem Spielplatz oder sogar im Fensterrahmen oder im Blumentopf.
Wildbienen sind überall dort zu finden, wo es pollen- und nektarreiche Blühpflanzen und geeignete Nistplätze gibt. Das ist ihr LEBENSRAUM!
Lebensraum der Wildbienen





Damit ein Ort ein Lebensraum für eine Wildbiene ist, braucht es gar nicht so viel. Die Wildbiene braucht ein Haus, was zu essen und ein bisschen Wasser! Das ist doch einfach denkst du jetzt. Eigentlich schon aber jede Wildbienenart hat unterschiedliche Ansprüche. Genauso wie die Menschen auch. Wir Menschen wohnen in den unterschiedlichsten Häuser in vielen verschiedenen Regionen und Landschaften. Bei den Wildbienen sehen die Häuser natürlich ganz anders aus. Du wirst staunen!
Ganz viele Wildbienen leben im sandigen Boden
Wer hätte gedacht, dass sich so kleine Tiere, die doch die meiste Zeit von Blüte zu Blüte fliegen, tief in die Erde graben können? Aber so ist es tatsächlich. Nicht alle, aber ganz viele Wildbienenarten bauen sich Nester in der Erde, wo sie für ihren Nachwuchs kleine Zimmerchen bauen. Dazu graben sie mit ihren kleinen Beinen lange Röhren ganz tief nach unten. Viele dieser Wildbienen nennt man Sandbienen. Es gibt aber weitere Arten die in der Erde wohnen , zum Beispiel Seidenbienen oder Schmalbienen.
Wenn du mal kahle Stellen im Rasen siehst oder auf einem sandigen Feldweg spazieren gehst, suche nach kleinen Löchern. Dort kannst du vielleicht beobachten, wie die Bienchen rein- und rausfliegen. Gerne werden auch die Zwischenräume von Pflastersteinen besiedelt.

Nester unter der Erde
So kannst du dir das vorstellen! Erst fängt die Wildbiene an, einen langen Gang in die Erde zu graben. Daran werden weitere Gänge und kleine Zimmer gebaut. In jedes Zimmer kommt ein Vorrat aus Blütenpollen damit die Larve später genug zum Fressen hat. Wenn alles bereit ist, legt die Wildbiene ein Ei ab und verschließt den kleinen Raum in der Erde. So baut sie ein Zimmer nach dem anderen. Du fragst Dich, was aus dem Ei unter der Erde wird? Das verrate ich dir später noch, versprochen!


Dieses Weibchen der Wegwarten-Hosenbiene fängt gerade damit an einen 20 bis 60 Zentimeter tiefen Gang in die Erde zu graben. Damit hat sie erstmal viel zu tun. Danach baut es an jedem Tag eine Zelle an diesen Tunnel, bringt Nahrung dort hinein und legt das Ei darauf. Um möglichst viele Pollen auf einmal zu transportieren hat diese Wildbiene dichte Haarbürsten an den Hinterbeinen. Es sieht aus wie eine Pluderhose.
Ihren Namen hat sie, weil sie gerne an der schönen blauen Blume ihre Hosentaschen voll macht.

Auch die Frühlings-Seidenbiene gräbt so tiefe Tunnel in die Erde. Biggi hat diese Bienen in einem Sandkasten entdeckt. Es waren so viele Wildbienen dort, dass er für die Kinder gesperrt werden musste. Nachdem die Seidenbienen ihre Flugzeit beendet hatten, konnten die Kinder wieder Sandburgen bauen. So ist das eben, wir müssen uns den Lebensraum teilen.

Nester in der Steilwand
Hast du beim Spazierengehen schonmal solche steilen Wände gesehen?
Auch da kannst du mal nach kleinen Löchern schauen. Denn die Wildbienen sind sehr erfinderisch und können die langen Tunnel ebenso quer in Lehmwände graben und auch hier Zimmer für den Nachwuchs bauen.
Auch im Holz findest Du Wildbienen
Wenn du noch andere Wildbienenarten entdecken willst, schau dir mal ganz genau verschiedene Holzteile an. Das können zum Beispiel alte Baumstämme im Wald sein. Aber auch Pfosten, Balken oder Pfähle. Die Wildbienen die dort ihren Lebensraum haben nennt man hohlraumbesiedelnde Arten. Sie leben überall dort, wo geeignete lange Hohlräume im Holz zu finden sind. Manchmal sind das alte Fraßgänge von Käferlarven. Die kleinen Käfer sind ausgezogen und haben den Platz für die Wildbienen frei gemacht. Oder es sind Löcher, wo vorher mal ein Nagel drinnen gesteckt hat oder ein Bohrloch.


Die kleine Biene versteckt sich im Holz
Jede Wildbiene sucht sich genau die Löcher aus, wo sie gerade so rein passt.
Das frühe Scherenbienchen ist sehr klein und schlüpft zum Beispiel in die winzigen Löcher von alten Baumstämmen.
Wenn sie ausfliegt um Nahrung zu suchen, hat sie eine ganz bestimmte Lieblingsblume: die Glockenblume! Wenn ihr solche Blumen seht, schaut mal vorsichtig in die Blüte rein. Manchmal schläft die kleine Biene darin oder bringt sich vor Regen und Kälte dort in Sicherheit.
Die Holzbiene wohnt im Todholz
Du hast ja schon gelernt, dass es ganz große und ganz kleine Wildbienen gibt.
Die Blauschwarze Holzbiene ist die größte Wildbiene in Deutschland. Wenn sie angeflogen kommt, kannst Du das nicht überhören. Sie brummt ganz laut und weil sie so groß ist, entdeckst du sie auch sehr schnell. Durch ihre Größe und ihre dunkle Farbe hat manch einer vielleicht ein wenig Angst vor ihr. Das muss man allerdings nicht haben. Sie tut keinem was zu leide und du kannst sie supergut beobachten. Dabei fällt dir bestimmt die schöne blaue Färbung ihrer Flügel auf. Deswegen heißt sie auch Blauschwarze Holzbiene. Sie wohnt in morschem Holz.


Hohlräume für den Wildbienennachwuchs
Viele Mauerbienen wohnen in den unterschiedlichsten Hohlräumen. In Mauerritzen, in Holzlöchern und sogar in Fensterrahmen, Schlüssellöchern oder Schneckenhäusern. Dort richten die Weibchen kleine Zimmer für den Nachwuchs her. Das nennt man Brutzellen.
Manchmal werden diese Zimmer sogar mit kleinen Stücken aus Blüten oder Blättern tapeziert. Das ist die Aufgabe der Blattschneiderbienen.
Mauerbienen gibt es viele - sogar welche mit Hörnern
Erinnerst du dich noch an meine Namens-Patin? Osmia cornuta, die Gehörnte Mauerbiene.
Wenn es im März oder April nach dem langen Winter mal wieder sonnig und warm ist, kannst Du sie vielleicht in deiner Nähe finden. Sie sind sehr häufig auch an Nisthilfen zu beobachten.
Ach ja, fast habe ich es vergessen: Nur das Weibchen hat diese kleinen Hörnchen im Gesicht. Das Männchen hat dafür einen weißen Haarbüschel. Daran kannst du die beiden Geschlechter gut unterscheiden.



Selbstgebaute Nester
Es gibt ganz kreative Wildbienen, die sich besonders viel Mühe beim Nestbau machen. Für uns sieht das erst einmal komisch aus. Ein bisschen ähnelt es an braune Zuckerwatte, oder was denkst du?
Die Wildbiene, die sowas baut, heißt Kleine Harzbiene.
Harz findet man an Bäumen. Der klebt an den Händen, wenn man daran greift. Die kleine Biene baut daraus tropfenförmige Brutzellen zum Beispiel an Felsen, Pfählen oder Zweigen oder irgendwas innerhalb des Lebensraumes. Am unteren Ende der Nistzelle kann man eine Art Rüssel erkennen, der etwas Luft durchlässt. Fast wie bei einer Klimaanlage.