Der Lebensraum und das Nistverhalten der Wildbienen

Unsere Gärten sind selbstverständlich nicht der eigentliche Lebensraum der Wildbienen sondern eine Art Ersatz- oder Ausweichlebensraum! Auch eine noch so üppig blühende „Wildbienenwiese“ ist nicht für jede Wildbienenart ein reiches Buffet. 

Man kann Bienen hingegen in fast allen Landschaftsstrukturen beobachten. Unter anderem sind es Feuchtwiesen, Wälder, Waldränder, Hecken und Feldgehölze, Obstanlagen, Fettwiesen und Magerrasen sowie Weinberge, Felsen und Abwitterungshalden, Küstendünen, lehmige Steilwände und vieles mehr. 

Wenn im Flugradius einer Wildbiene genügend Nahrung, geeignete Nistmöglichkeiten und mögliches Baumaterial zur Verfügung stehen, ist das ein gut geeigneter Lebensraum. Von Art zu Art unterscheidet sich jedoch der Anspruch an diesen. 

Einige Beispiele zu möglichen Lebensräumen

Feldweg am Rande eines lichten Wäldchens
Feldweg am Rande eines lichten Wäldchens
Hohlweg mit Lehmwänden
Hohlweg mit Lehmwänden
Felsen und Abwitterungshalden
Felsen und Abwitterungshalden
Offene, schütter bewachsene Flächen
Offene, schütter bewachsene Flächen
Kulturlandschaften wie zum Beispiel Weinberge
Kulturlandschaften wie zum Beispiel Weinberge
Hecken und Gehölze in Feldfluren
Hecken und Gehölze in Feldfluren

Unterschiedlich aufwändige Nestbauweisen - in der Erde

Die meisten unserer heimischen Wildbienenarten nisten in der Erde. Und auch hier stellt jede dieser Arten eigene Ansprüche an die Gegebenheiten. Auch die Vorlieben, wie das Nest gebaut ist, variert stark. Einige Arten bevorzugen locker sandigen Boden und bauen in die Tiefe. Andere Wildbienen graben sich waagerecht in lehmige Wände. Das sind nur zwei von vielen Möglichkeiten. 

 

Brutgänge in der Erde. Hier von einer Kolonie der Pförtner-Schmalbiene (Lasiglossum malachurum)
Brutgänge in der Erde. Hier von einer Kolonie der Pförtner-Schmalbiene (Lasiglossum malachurum)
Zugang zu einem verlassenen Mausenest. Gern angenommen von Erdhummeln (Bombus terrestis)
Zugang zu einem verlassenen Mausenest. Gern angenommen von Erdhummeln (Bombus terrestis)
Eingänge zu Wildbienennestern in Spalten einer Trockenmauer
Eingänge zu Wildbienennestern in Spalten einer Trockenmauer
Weidensandbiene (Andrena vaga)
Die Weiden-Sandbiene (Andrena vaga) auf der Suche nach einem geeigneten Platz für den Nestbau
Lösswände werden gerne besiedelt. Hier von der Weiden-Sandbiene (Andrena vaga)
Lösswände werden gerne besiedelt. Hier von der Weiden-Sandbiene (Andrena vaga)
Ein Sandkasten dient hier als Brutplatz einer großen Kolonie der Frühlings-Seidenbiene (Colletes cunicularius)
Ein Sandkasten dient hier als Brutplatz einer großen Kolonie der Frühlings-Seidenbiene (Colletes cunicularius)
Unterschiedliche Bauweisen von Erdnestern
Unterschiedliche Bauweisen von Erdnestern

Beeindruckender Tiefbau unter Tage

Auch hier hat jede Wildbienenart eine eigene Architektur entwickelt. Meist verzweigen sich die Röhren vom Hauptgang ausgehend in Seitengänge und münden in den Brutzellen. Diese sind entweder dicht beieinader oder vereinzelt angelegt. In jede Brutzelle wird mit einem Pollenbrot bestückt und daran ein Ei positioniert. Danach wird die Zelle verschlossen. Der Entwicklungszyklus vom Ei über das Larven-und Puppenstadium zur fertigen Biene (Imago) beginnt. 

Je nach Größe der Art und den Bedingungen kann so ein Bau von 5 cm bis zu 60 cm in die Tiefe reichen.

Nesterbau in Hohlräumen

Hohlraumbesiedelnde Arten legen ihre Nester in unterschiedliche schon bestehenden oder selbstgenagten Hohlräumen an.  Beispielsweise sind dies Fraßlöcher von Käferlarven in Totholz. Ebenso nutzen bestimmte Arten Mauerfugen, Löcher und Spalten so wie alle erdenklichen geeigneten Hohlräume unterschiedlicher Art und Weise.  Der Vielfalt sind keine Grenzen gesetzt. Manche Wildbienen sind jedoch sehr wählerisch und nutzen nur speziell  geeignete Strukturen. 

 

Fraßgänge von Käferlarven in Totholz
Fraßgänge von Käferlarven in Totholz
Abgestorbenes, aber noch nicht morsches Holz wird bevorzugt von den Holzbienen (Xylocopa) besiedelt
Abgestorbenes, aber noch nicht morsches Holz wird bevorzugt von den Holzbienen (Xylocopa) besiedelt
Eine Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) inspitiert eine Fuge in einer Trockenmauer auf Eignung zum Nestbau
Eine Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) inspitiert eine Fuge in einer Trockenmauer auf Eignung zum Nestbau