Futterpflanzen für unsere Wildbienen
Wildbienen fliegen unzählige Male am Tag Blüten an, um Pollen und Nektar für ihren Nachwuchs zu sammeln und ihren eigenen Energiebedarf zu decken. Im Garten kann man mit einer gezielten Auswahl heimischer Wildpflanzen, geeigneten Gartenstauden, Kräutern und Blühmischungen viele Insektenarten unterstützen und deren Lebensbedingungen verbessern. Bei einem vielfältigen Nahrungsangebot hat man auch eine gute Chance, einige Wildbienenarten im Garten beobachten zu können.

Heimische Wildpflanzen - die erste Wahl bei Wildbienen
Wenn Wildbienen mitreden könnten, würden sie sich eindeutig für heimische Wildpflanzen entscheiden. Sie stehen auf der Liste der Lieblingsblumen ganz oben.
Im naturnahen Garten spielen Wildpflanzen eine große Rolle. Sie sind eine unverzichtbare Nahrungsquelle und Grundlage für einen guten Lebensraum vieler Insekten. Es gibt noch einen weiteren Grund, ihnen in unserem Garten mehr Raum zu geben. Haben sie sich einmal am richtigen Standort etabliert, sind sie eine unschlagbare Alternative zu Kulturpflanzen, denn sie sind robust, wetterverträglich, langlebig und pflegeleicht! Viele heimische Wildstauden sind sehr trockenheitsverträglich und können längere Trockenperioden ohne zusätzliche Bewässerung gut überstehen.
Bei spezialisierten Wildstaudenhändlern (siehe Adressen) findet sich für jeden Anspruch und jeden Platz die passende Pflanze.






Pollen- und nektarreiche Gartenstauden
Stauden bringen nicht nur durch ihre Vielfalt an bunten Farben und Blütenformen Leben in den Garten. Bei Wildbienen sind pollen- und nektarreiche, ungefüllte Stauden sehr willkommen. Durch die richtige Auswahl bietet man vom Frühjahr bis in den Herbst genügend Nahrung für viele Insekten. Die meisten Stauden lassen sich auch sehr gut in Kübeln, Töpfen, Schalen und Blumenkästen kultivieren. Das ermöglicht ein erweitertes Futterangebot auch auf dem Balkon oder der Fensterbank.
Alle hier vorgestellten Gartenpflanzen sind Beispiele aus unserem kleinen Garten. Sie sind speziell für die Bedingungen und das begrenzte Platzangebot ausgewählt. Gerade deshalb wurde besonderen Wert auf einen möglichst hohen ökologischen Nutzen und eine lange Blühzeit gelegt. Natürlich gibt es weit mehr bienenfreundliche heimische Wildstauden.
Heimische Gartenstauden


















Nicht heimische Wildbienenstauden
Neben den bevorzugten heimischen Wildblumenstauden sind in unserem Garten noch Überbleibsel aus den Anfängen angesiedelt. Sie werden aufgrund ihrer schönen Ausstrahlung und dem meist sehr guten Nutzen als Bienenweide weiterhin geduldet und erst allmählich durch passende heimische Pflanzen ersetzt. Alles hat seine Zeit und Berechtigung.










Alle Arten von Glockenblumen ziehen Wildbienen magisch an. Ihr Nektar- und Pollenangebot sind eine wichtige Nahrungsquelle für viele Wildbienenarten. Besonders die spezialisierte Glockenblumen-Scherenbiene freut sich über das Angebot und sammelt ausschließlich deren Pollen.
Neben dem Nahrungsangebot bieten die glockenförmigen Blüten Schutz und Schlafplatz in der Nacht. Glockenblumen sollten in keinem Garten fehlen.
Das Angebot an verschiedensten Sorten für alle Standorte ist außerordentlich groß.
Kräuter
Kräuter sind sowohl im Garten als auch auf dem Balkon beliebt und oft wahre Bienenmagnete. Die hübschen Blüten von Lavendel, Basilikum, Thymian, Minze, Ysop, Rosmarin, Bohnenkraut und vielen anderen Kräuter sind eine gute Nahrungsquelle – besonders im Sommer, wenn einige Blühpflanzen mal Pause machen. Kräuterspiralen aufgesetzt mit Steinen, Kies und Sand können sogar Nahrung und Nistplatz auf engstem Raum bieten.







In den kleinsten Dingen zeigt die Natur ihre allergrößten Wunder.
– Carl von Linné –




Worauf ist bei der Pflanzenauswahl zu achten

Nicht jede Gartenpflanze, die von den Menschen aufgrund der Blütenpracht bewundert und geschätzt wird, ist auch für unsere Wildbienen wertvoll.
Wenn der Winter vorbei ist, sieht man allerorts die gelben Forsythien. So sehr sich die Menschen über die Frühlingsboten freuen, den Wildbienen nutzt das wenig. Die Blüten haben weder Nektar noch Pollen zu bieten. Das gleiche gilt ebenso für die weit verbreitete Ziersorte des Ranunkelstrauchs.
Im Sommer täuschen Balkonkästen mit bunten Geranien und Petunien den Insekten ein reichhaltiges Nahrungsangebot vor, obwohl sie keinen oder nur sehr wenig Nektar und Pollen produzieren.
Gleich neben der Thujahecke erfreuen Hortensien und gefüllte Rosen den Gartenfreund. Die Freude teilen sie aber nicht mit den Insekten. Thuja ist wertlos, nicht heimisch und sogar giftig. Bei gefüllten Rosensorten und Pfingstrosen, gezüchteten Hortensien und Dahlien ist es ebenso. Und auch die gefüllten Sorten der Frühjahrsblüher sind ungeeignet, um die Insekten zu unterstützen.
Durch Züchtungen werden bei Zierpflanzen die Staubblätter zu Blütenblättern umgewandelt. Das Resultat ist eine üppige Blütenpracht, jedoch haben diese Blumensorten meist keine Nahrung mehr zu bieten. Selbst wenn noch ein geringer Anteil an Pollen und Nektar vorhanden sein sollte, ist der Zugang für die bestäubenden Insekten kaum möglich.
Nach den schlechten Nachrichten wieder eine gute: es gibt für alle Beispiele ökologisch wertvolle Alternativen!
Zum Beispiel Wildformen wie die unten gezeigte Bauern-Pfingstrose (Paeonia officinalis) oder die Feldrose (Rosa arvensis)

Bei der Auswahl der Pflanzen sollte man auf pestizidfreie Ware achten! Das ist wichtig, um das Wohlergehen der Bienen nicht zu gefährden. Dabei kann man davon ausgehen, dass die Massenware in Bau- und Gartenmärkten eher stark belastet ist. Die Pflanzen stehen eng, werden unregelmäßig gegossen und wenig beachtet. Das führt zu Krankheiten und Schwäche, die durch einen hohen Einsatz an Pflanzenschutzmitteln ausgeglichen wird. Eine gesunde, kräftige Pflanze von ausgesuchten Anbietern macht einfach mehr Spaß und ist für die Gesundheit von Tier und Mensch wichtig!
Sommerflieder - gut und schlecht und wenig recht!

Der Sommerflieder (Buddleja daviddi), auch als Schmetterlingsflieder bekannt, bietet reichlich Nektar und wird von vielen Insekten gerne besucht. An seinen Blüten kann man an sonnigen Tagen oft viele verschiedene Schmetterlinge, Hummeln und Wildbienen beobachten.
Obwohl der Schmetterlingsflieder für sie als Energiequelle attraktiv und wertvoll ist, hat er auch schlechte Seiten. Neben dem Nektar ist er leider keine Nahrungsquelle für die Raupen der Schmetterlinge und somit nur einseitig nutzbar.
Der aus Asien stammende Strauch ist bei Gartenfreunden sehr beliebt. Jedoch ist es ihm gelungen, sich aus den Gärten heraus in der Landschaft stark auszubreiten und unsere heimischen zu Pflanzen verdrängen. Sogenannte Gartenflüchtlinge entwickeln sich mehr und mehr zu invasiven Eindringlingen und sind damit nicht zu empfehlen. Wer den Schmetterlingsflieder im Garten stehen hat, sollte ihn unbedingt nach der Blüte zurückschneiden, um die Samenbildung zu verhindern.