Wildbienen im Garten

Schon seit sehr langer Zeit bieten unsere Siedlungen und private Gärten eine Art Ersatz- oder Ausweichlebensraum für Wildbienen. Der eigentliche natürliche Lebensraum dieser für uns so wichtigen Tierart schwindet rasant. Zunehmend wird das Leben nicht nur für die Wildbienen, sondern auch für andere Insekten und Tierarten durch Bebauung, Landwirtschaft, Versiegelung der Böden, neuerdings auch dem Trend zu Schottergärten, sowie der modernen Architektur aus Stahl, Glas und Beton immer bedrohlicher.

Mit zielorientierten Maßnahmen können wir viel dazu beitragen, dass es den Wildbienen bei uns gut geht. Jede Veränderung in die richtige Richtung zählt. Nebenbei gibt es in einem naturnahen Garten spannende Einblicke in die Lebensweise der Insekten.

In einem insektenfreundlichen Garten dürfen vor allem bunte Blüten nicht fehlen. Als wichtige Pollen- und Nektarquelle sind Wildpflanzen, Stauden, Kräuter und heimische Gehölze die Basis für einen geeigneten Lebensraum. Je vielfältiger das Angebot an Futterpflanzen ist, umso mehr Wildbienenarten werden den Garten besuchen. 

Geeignete Nisthilfen können eine wichtige zusätzliche Möglichkeit zur Brutablage und damit zum Überleben unserer Wildbienen sein. Und das nicht nur im Garten sondern auch auf dem kleinsten Balkon.

Die meisten Wildbienen nisten jedoch in der Erde und suchen sich ihre Behausungen selbst aus. Auch für diese Arten können wir mehr Möglichkeiten in unseren Gärten schaffen, indem wir entsprechende Gartenräume gestalten.

Mensch, Tier und Natur im Einklang

Unsere Häuser, unsere Gärten und die Lebensweise waren einmal eine andere als heute. Es ist noch nicht allzu lange her, da gab es genügend Platz und Nahrung für alle Lebewesen. Die Bedürfnisse der Menschen wurden von den Bienen unterstützt. Sie bestäubten Obst, Gemüse, Getreide und sorgten dafür, dass die Ernte aus dem Garten und dem Feld ertragreich war. Jeder hat vom anderen profitiert.

Die Welt der Wildbienen früher...

Wald mit blütenreichem Bodenbewuchs
Abseits der Siedlungen gab es eine Vielfalt an unterschiedlichen Lebensräumen
Altes Steinhaus
Häuser, gebaut aus Stein und Lehm waren auch für Wildbienen attraktiv. In den Fugen und Löchern konnten sie nisten.
Alte Scheune
Auch in Schuppen und Holzbauten fanden Wildbienen Nischen, Löcher und Ritzen, in denen sie Ihre Brut anlegen konnten.
Alter Bauerngarten
Bauern- und Klostergärten boten eine zusätzliche Möglichkeit, um Nektar und Pollen zu sammeln.

....und heute!

Die moderne Architektur lässt kaum noch Nischen zur Besiedlung zu. Jedes Loch bekommt eine Silikonfüllung und jeder Spalt wird zugespachtelt. Die Holzbalken wurden durch Stahlkonstruktionen ersetzt. Von den nüchternen, lebensfeindlichen Steinwüsten ist ganz zu schweigen. Der wichtige Lebensraum draußen in der Natur ist schon durch viele Faktoren begrenzt. Nun wird auch der Ersatzlebensraum in den Siedlungen immer kleiner und wertloser.

Was ist passiert? Warum haben wir Menschen den Kontakt zur Natur verloren?

Heute müssen wir aktiven Natur- und Artenschutz betreiben, um das zu retten, was noch zu retten ist… 

Moderne Architektur 1
Sterile Architektur und pflegeleichte Gestaltung liegen im Trend.
Moderne Architektur 2
Versiegelte Flächen haben schlimme Folgen für die Natur.
Kiesgarten 4
Schottergärten bieten keinen Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Es sind ökologische Wüsten.
Kiesgarten 2
Die vegetationsarmen Schotterflächen sind für Insekten als Nahrungsquelle wertlos.

Private Gärten als eine Art Ersatzlebensraum

Es wird unwohnlich – nicht nur für die Wildbienen! Aber besonders für sie wird es zunehmend aussichtsloser.

Die privaten Gärten Deutschlands haben in etwa die gleiche Fläche wie alle Naturschutzgebiete in Deutschland. Darin steckt viel Potential und eine große Chance für die Wildbienen, wenn wir uns dessen bewußt sind und mit gezielten Maßnahmen Lebensraum schaffen. Und ja, es kann gelingen, zumindest für einige Arten.